Im Raum stehen, Zeit werden, in beide eingehen, überhaupt: Zugang haben, ins Wort fallen, betreten schweigen davon oder beredt sein: „Gestalt“ ist nicht nur der umgrenzende Umriß, welcher eines vom anderen scheidet und Wort für Wort umschreibt, wie das eine zum anderen kommt, sondern sie ist auch das, was eigenlos-ständig in sich selbst stehend ruht und stets, was im Entstehen ist, wortwörtlich zur Sprache bringt. – Das Masterstudium „Sprache und Gestalt“ will den Umgang in freier Sprache ex tempore verkörpern und befähigen, die Dinge unbedingt, d.h. außerhalb ihren geläufigen Zusammenhängen und den sie umringenden Bedingungen zu denken und zu sehen. Das unvordenkliche, oft implizite Wissen der Silben und Stillen, die selber unerinnerte Erfahrung in Bedeutung und Gebrauch der Wörter um die Sachen soll in wechselständigen Figuren der Ähnlichkeit spekulativ anverwandelt werden und, gestalterisch umgesetzt zu dem, was man unter dem Ton einer Rede verstehen kann, ohne Wort für Wort zu verschwenden an die Verständigung: Wenn wir heraushaben, warum uns die Wörter und Sachen gefallen, dann wüssten wir das übrige auch.
Prof. Oswald Egger